Ramona Forchini
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Markus Meier und Barbara Kamm übernehmen seit 2024 das Co-Präsidium des Kulturvereins Ackerhus
Das Ackerhus in Ebnat-Kappel ist weit mehr als ein altes Bauernhaus – es ist ein Stück lebendige Toggenburger Kulturgeschichte. Betrieben wird es vom Kulturverein Ackerhus, der 2015 gegründet wurde.
Ebnat-Kappel Seit Anfang 2024 teilen sich Barbara Kamm und Markus Meier das Co-Präsidium des Kulturvereins Ackherhus. Gemeinsam führen sie die Arbeit ihres Vorgängers Jost Kirchgraber weiter, der das Haus einst «aus dem Dornröschenschlaf geweckt» hatte.«Für mich war klar, dass dieses Erbe nicht wieder einschlafen darf», sagt Markus Meier. Der 61-Jährige, aufgewachsen in Nesslau, gelernter Orgelbauer, Musiker und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Thurgau, interessiert sich besonders für die historischen Instrumente. Barbara Kamm ist in Ebnat-Kappel aufgewachsen und seit Jahren in der regionalen Kulturszene engagiert. Die 48-Jährige verbindet mit dem Haus Kindheitserinnerungen: «Ich bin schon als Mädchen hier ein- und ausgegangen. Wir sangen damals in einer Kindergruppe die alten Lieder aus der Sammlung von Albert Edelmann.»
Das Ackerhus gehört der Albert-Edelmann-Stiftung und wird vom Kulturverein Ackerhus betrieben. Es ist das erste Museum im Kanton St.Gallen, von dessen Sammmlungsbestand 2021 ein grosser Teil als bewegliches Kulturerbe unter Schutz gestellt wurde. Edelmann (1886–1963) stammte aus Lichtensteig und unterrichtete an der Schule Dicken in Ebnat-Kappel. Er war ein weit vernetzter Kulturfreund, der Künstler aus ganz Europa ins Toggenburg holte. Trotz der eigentlich konservativen Bevölkerung war Edelmann in Ebnat-Kappel hoch angesehen. Heute präsentiert das Ackerhus Objekte der Toggenburger Hauskultur aus vier Jahr-hunderten: Möbel, Gemälde und Instrumente. «Viele Gäste sind überrascht, welche Schätze hier verborgen sind», erzählt Kamm. Meier schwärmt von einer Hausorgel, gebaut vom Hemberger Orgelbauer Melchior Grob: «Er war primär Kirchenorgelbauer, deshalb ist diese Hausorgel sehr speziell.» Kamm hingegen fasziniert besonders das Bild vom «Vogel der Selbsterkenntnis»: Es zeigt einen Vogel mit einem Menschengesicht im Bauch, der sich mit dem Schnabel an die eigene Nase fasst.
Neben der Dauerausstellung gibt es jährlich eine Sonderausstellung, damit auch Stammgäste Neues entdecken. Derzeit läuft das Programm zum zehnjährigen Vereinsjubiläum. Am 17. Oktober findet ein «Notenabend» in Zusammenarbeit mit dem Roothuus Gonten statt, am 1. November folgt ein Workshop zur Halszither mit der Klangwelt Toggenburg. Für nächstes Jahr ist eine Sonderausstellung mit historischen Hausbildern von 1910 geplant, begleitet von Rahmenveranstaltungen. Zum Ackerhus gehört nicht nur das Museum, sondern auch ein Kulturlokal, wo regelmässig Veranstaltungen stattfinden. Zusätzlich kann es für Feiern oder Hochzeiten gemietet werden. Veranstaltungen bilden den zweiten Schwerpunkt des Vereins. «Wir wollen, dass das Ackerhus ein lebendiger Treffpunkt für die ganze Region ist», so Kamm.
Trotz aller Begeisterung ist die Arbeit nicht ohne Hürden. Als kleines Museum erhält das Ackerhus keine Unterstützung vom Kanton. Vieles basiert auf Freiwilligenarbeit. «Das kostet viel Energie und Zeit», gibt Meier zu. Dennoch ist die Motivation gross. Für die kommenden zehn Jahre hat das Co-Präsidium klare Ziele: «Das Ackerhus soll sich finanziell stabilisieren und identitätsstiftend für die Region sein», erklärt Meier. Auch eine neue Website ist in Planung. Kamm ergänzt: «Wir wollen das Haus einer breiteren Öffentlichkeit schmackhaft machen – auch für Kinder und Jugendliche. Die nächste Saison soll ganz im Zeichen der Jugend stehen.» So soll das Ackerhus bleiben, was es schon zu Zeiten von Albert Edelmann war: ein Ort, an dem Kultur lebendig wird – und die Menschen im Toggenburg zusammenbringt. ⋌shs
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